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Bei der Bekämpfung der Vogelgrippe auf der Insel Rügen herrscht offenbar Chaos: So sieht sich der Landkreis Rügen außer Stande, die von Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) am Donnerstagabend gesetzte Frist zum Einsammeln aller toten Vögel einzuhalten. Alle toten Tiere bis zum Freitagvormittag, 10 Uhr, einzusammeln, sei nicht zu schaffen, sagte Landrätin Kerstin Kassner am Freitag dem Radiosender Antenne Mecklenburg-Vorpommern. "Das Absammeln der Tiere vom Eis, von der Steilküste, wie kommen wir da heran? Ich weiß es nicht, aber wir werden uns im Laufe des Tages etwas überlegen." Die Bundeswehr prüfe, ob sie helfen könne. Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer hatte dem Landkreis am Vorabend schwere Pannen vorgeworfen.

Seehofer und Backhaus ohne Verständnis für schleppende Entsorgung
"Der schönste Notfallplan hilft nichts, wenn er in der Praxis nicht konsequent angewandt wird", so der Minister. Seit Jahren gebe es entsprechende Notfallpläne und Übungen. Es sei ihm "unerklärlich", wie der zuständige Kreis dennoch so lange brauchen konnte, um auf Rügen die toten Schwäne wegzuschaffen. Der Bund mache zwar die "rechtlichen Regeln", für den Vollzug seien aber die Landkreise und Bundesländer zuständig, sagte Seehofer. Auch Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) kritisierte, die Rügener hätten die toten Tiere nicht rasch genug eingesammelt und sich nicht an Vorabplanungen gehalten. Die Landesregierung hatte bei der Beseitigung toter Vögel Hilfe angeboten, die bis heute Vormittag erfolgen sollte.

Auf Rügen fehlen Spezialmasken
Die Rügener Landrätin Kassner argumentierte dagegen, dass die mit dem Einsammeln betrauten Menschen geschützt werden müssten. "Ich sehe nicht ein, dass ich das Risiko eingehe, dass sich Menschen, die nicht vorbereitet sind auf den Einsatz, sich in Gefahr begeben." Mit üblichen Atemschutzmasken sei das nicht zu machen. Gesundheitsamtsleiter Jörg Heusler erklärte, dass die hohe Zahl an Erregern in den Wildvögeln einen erhöhten Schutz mit Masken erfordere. Solche Spezialmasken seien angefordert worden.

Bisher 13 Fälle nachgewiesen
Am Freitagmorgen trat auf Rügen der Krisenstab des Landkreises zusammen, um über die nächsten Schritte nach den Vogelgrippefällen zu beraten. Die Zahl der nachweislich mit dem gefährlichen Grippevirus H5N1 infizierten Vögel auf Rügen ist nach bisherigen Erkenntnissen auf 13 gestiegen.

Seehofer will mehr Einfluss für den Bund
Seehofer verlangte unterdessen größere Befugnisse für den Bund gefordert. "Wir haben hier mit unserem Föderalismus ein Problem", sagte Seehofer am späten Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Berlin Mitte". Bei einem so gravierenden Fall, der für die ganze Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland wichtig sei, müsse es eine Bundeszuständigkeit geben, um sofort einsatzfähig zu sein. "Ob Gammelfleisch oder Vogelgrippe: Überall haben wir die gleichen Probleme mit der Dezentralität", betonte der Minister.

Kauder dagegen
Der Unionsfraktionsvorsitzende Volker Kauder (CDU) sieht dies anders: Eine eigene Bundeszuständigkeit sei nicht notwendig, sagte Kauder am Freitag. Seehofer könne auch jetzt schon bei der Bekämpfung der Vogelgrippe mit den Ländern "die Dinge, die notwendig sind, organisieren". Es komme in solchen Fällen darauf an, "dass Bund und Länder ganz eng zusammenarbeiten".


 
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